Alte Ziegelei Oberföhring

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Die Industriemeistervereinigung München Obb. besuchte das Industriedenkmal

Alte Ziegelei Öberföhring“ am Donnerstag, 7. September 2017

München daats ohne Lehm net gebn

Die Sanierung der Alten Ziegelei Oberföhring geht auf die Initiative des Vereins für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten zurück. Herr Roland Krack und seine Mitstreiter haben mit großem ehrenamtlichen Einsatz bei der Erhaltung der Ziegelei mitgewirkt.

Diese Ziegelei hat ehemals dem Loambaron Josef Haid in Oberföhring gehört und ist eines der letzten Zeugnisse der einstmals florierenden Münchner Ziegelindustrie und somit ein wesentlicher Teil der Münchner Stadtgeschichte.

München ist aus den Ziegelsteinen – die aus dem 4 Meter mächtigen Lößlehmstreifen der sich von Ramersdorf bis Ismaning stammen – erbaut worden. Auch die Frauenkirche besteht aus diesen Ziegeln mit dem sogenannten Klosterformat 34×17,5×7,5 cm.

Die ersten italienischen Gastarbeiter kamen fast 100 Jahre lang jeden Sommer nach München und verrichteten diese schwere Saisonarbeit. Zwischen 1850 und 1950 waren im Münchner Osten bis zu 100 Ziegeleien in Betrieb.

Herr Krack begrüßte uns am Trockenstadel und führte uns dann über den ehemaligen Kamin, heute ein ringförmiger Sitzplatz, zum Maschinenhaus. Dieser Bau wurde mit großem Aufwand neu eingehaust und damit dauerhaft der Nachwelt erhalten. Hier erklärte uns Herr Krack den Werdegang eines Ziegels.

Handarbeit bis etwa 1900:

Nach dem Stechen des Lehms von Hand wurde die Masse in eine Form geschlagen und getrocknet. Die im Sommer geformte und getrocknete Ware wurde im Winter gebrannt (Saisonarbeit).

Maschinenarbeit:

Der Lehm wurde gebaggert, eiserne Eimer an einer umlaufenden Kette schabten den Lehm von der Hangkante. Dann folgte die maschinelle Pressung und das Schneiden des erzeugten Lehmstranges mittels eines Drahtes. Ganzjährig wurde dann in beheizten Kammern getrocknet und gebrannt.

Auch der Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg wäre ohne die Oberföhringer Ziegel undenkbar gewesen.

Prachtvolle Gräber auf dem Oberföhringer Dorffriedhof zeugen heute noch von dieser Blütezeit des Ortes.

Hans Watzl

 
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