Die Industriemeistervereinigung München Obb. e. V.
besichtigte am 17. Mai 2018 die Geothermie in Unterföhring.
„99 Prozent unseres Planeten sind heißer als 1000 Grad“
In Oberbayern haben wir das Glück, dass die Erdwärme direkt unter unseren Füßen liegt. Diesen Umstand hat sich die Gemeinde Unterföhring zunutze gemacht und diese Wärme für die Unterföhringer Bürger und die ansässigen Unternehmen zur Verfügung gestellt.
Die GEOVOL Unterföhring GmbH, eine 100%ige Tochter der Gemeinde Unterföhring, wurde 2007 gegründet und versorgt derzeit 2.000 Haushalte und 50 Gewerbebetriebe.
Mit zwei Energiezentralen und vier Bohrungen, die in eine Tiefe bis zu 3.000 Meter reichen, ist sie mit 22 Megawatt die leistungsstärkste Anlage ihrer Art in Deutschland. Die geförderte Wassertemperatur liegt bei 87 Grad und die Schüttmenge bei 75 Litern pro Sekunde. Bis 2020 werden alle Anschlüsse im Gemeindegebiet verlegt sein und somit versorgt sich Unterföhring komplett mit heimischer Wärme. Damit kommt man der Zielsetzung des Landkreises München, die 29 Kommunen nachhaltig mit Energie zu versorgen, wieder ein Stück näher. Umweltfreundlich, leise und sauber.
Das zu fördernde Wasser kommt nahezu aus eigenem Druck an die Oberfläche und wird dann mit Kreiselpumpen in die Energiezentrale gepumpt. Hier wird über einen Wärmetauscher die erforderliche Temperatur entnommen und über die zweite Bohrung wieder in die Tiefe gedrückt. Die Stationen bis zum Endverbraucher nach dem Wärmetauscher in der Energiezentrale, sind das Straßennetz und die Wärmeübergabestation beim Kunden.
Neben der Fernwärme legt GEOVOL auch immer einen Glasfaseranschluss ins Haus, über den man TV-Kanäle und Hochgeschwindigkeits-Internet nutzen kann.
Um die Versorgungssicherheit bei Ausfall der Geothermie sicherzustellen, sind drei
gasbetriebene Heizkessel installiert, die automatisch zugeschaltet werden können.
Bei Ausfall der Elektronik kann die gesamte Geothermieanlage auch rein manuell gefahren werden.
Das aktuellste Angebot von GEOVOL ist die Erzeugung von Kälte. Hierfür müssen beim Kunden entsprechende Absorptions- bzw. Adsorptionsmaschinen installiert werden. Damit kann Geothermie im Sommer zur Raumklimatisierung eingesetzt werden.
Hans Watzl